Montenegro: Angaben zu Demografie und Bevölkerung
Montenegro ist ein europäischer Kleinstaat an der Adriaküste. Als eine von sechs Teilrepubliken Jugoslawiens bekannte sich das Land im Zuge der Unabhängigkeitskämpfe Anfang der 1990er Jahre zur Bundesrepublik und bildete im Jahr 2003 zusammen mit Serbien die Staatenunion Serbien und Montenegro. Seit der Loslösung von Serbien im Jahr 2006 ist das Land eine unabhängige parlamentarische Republik und seit 2010 auch offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union (EU).Die Gesamtbevölkerung von Montenegro beträgt im Jahr 2022 schätzungsweise rund 630.000 Einwohner:innen. Die Hauptstadt Podgorica ist mit geschätzt rund 191.637 Einwohnern die größte Stadt in Montenegro und beherbergt nahezu ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Die Bevölkerungsentwicklung Montenegros ist seit 2014 negativ - Die Gesamtbevölkerung verringert sich kontinuierlich. Im Jahr 2022 hat der Bevölkerungsrückgang rund 0,14 Prozent gegenüber dem Vorjahr betragen. Montenegros Fertilitätsrate ist seit 2011 wieder gestiegen und betrug zuletzt rund 1,76 Kinder je Frau (2021). Damit liegt das Land unter dem Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Kindern je Frau, das Industrieländer im Allgemeinen benötigen, um die Population zumindest konstant zu halten. Wäre Montenegro bereits Mitgliedstaat der EU, würde das Land im europäischen Vergleich der Fertilitätsraten jedoch eine der höchsten Fruchtbarkeitsziffern aufweisen.
Im Jahr 2022 lebten insgesamt rund 30.996 montenegrinische Staatsbürger:innen in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU), davon rund 60 Prozent In Deutschland. Die Lebenserwartung in Montenegro hat im Jahr 2022 bei insgesamt rund 76,8 Jahren gelegen. Dies ist zwar weniger als der Durchschnitt der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) mit 80,1 Jahren (2022) aufweist, aber höher als in den Mitgliedstaaten der letzten EU-Osterweiterungsrunden.
Montenegros Wirtschaft
Im Jahr 2022 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Montenegro auf geschätzt rund 6,1 Milliarden US-Dollar. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl beträgt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Montenegro geschätzt circa 9.812 US-Dollar. Montenegros Wirtschaftswachstum hat 2022 geschätzt circa 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr betragen. Hier spielten nach dem hohen Wirtschaftseinbruch im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 (-15,3 Prozent) sicherlich noch Nachholeffekte eine Rolle. Für das Jahr 2023 wird ein BIP-Wachstum von rund 3,2 Prozent erwartet. Bemerkenswert ist der hohe Anteil der Rücküberweisungen von Montenegrinern aus dem Ausland. Im Jahr 2021 trugen die Rücküberweisungen der Emigranten rund 13,5 Prozent zum gesamten Bruttoinlandsprodukt Montenegros bei. Das Preisniveau für Verbrauchsgüter und Dienstleistungen in Montenegro ist niedrig und hat 2021 etwa 59,9 Prozent des Preisniveaus des EU-Durchschnitts betragen.Die Arbeitslosenquote von Montenegro ist in den vergangenen Jahren gesunken, sie bleibt dennoch hoch und hat 2022 circa 15,4 Prozent betragen. Die Jugendarbeitslosenquote in Montenegro war bereits vor 2020 sehr hoch ist aber in der Corona Pandemie auf rund 36 Prozent hochgeschnellt, womit umgerechnet rund ein Drittel der arbeitswilligen Jugendlichen in Montenegro ohne Arbeit ist. Die Inflationsrate von Montenegro schnellte im Jahr 2022 auf rund 13,05 Prozent hoch, auch für 2023 wird mit einer Rate von rund 9,7 Prozent eine vergleichsweise hohe Preissteigerung erwartet.
Der Außenhandel von Montenegro
Die Handelsbilanz Montenegros im Güterhandel ist seit der Staatsgründung 2006 negativ - das Land führt kontinuierlich mehr Waren ein als es im gleichen Zeitraum exportiert. Im Jahr 2022 verzeichnet das Land mit einem Handelsbilanzsaldo von rund -3 Milliarden US-Dollar das höchste Handelsbilanzdefizit seit 2008.
Export
- Export von Gütern in Montenegro: Montenegro exportierte im Jahr 2022 Waren im Wert von rund 0,74 Milliarden US-Dollar
- Wichtigste Exportgüter von Montenegro Die wichtigsten Exportgüter Montenegros im Jahr 2022 sind NE-Metalle (SITC Abschnitt 68) mit einem Exportanteil von rund 26,7 Prozent gewesen. Der Anteil entspricht einem Exportwert von etwa 180,2 Millionen US-Dollar. Auf elektrischen Strom (SITC Abschnitt 35) entfallen etwa 24,5 Prozent der Ausfuhren aus Montenegro.
- Wichtigste Exportländer von Montenegro Die wichtigsten Exportländer Montenegros im Jahr 2022 sind Serbien mit einem Anteil von rund 21,3 Prozent an den Exporten, die Schweiz (rund 15,4 Prozent) und Bosnien und Herzegowina (rund 12,9 Prozent) gewesen.
- Import von Gütern nach Montenegro Montenegro importierte im Jahr 2022 Waren im Wert von rund 3,7 Milliarden US-Dollar.
- Wichtigste Importgüter von Montenegro Die wichtigsten Importgüter für Montenegro im Jahr 2022 sind Erdöl, Erdölerzeugnisse und verwandte Waren (SITC Abschnitt 33) mit einem Importanteil von rund 11,8 Prozent gewesen. Das entspricht einem Importwert von etwa 416,7 Millionen US-Dollar. Auf Straßenfahrzeuge (einschl. Luftkissenfahrzeuge) (SITC Abschnitt 78) entfallen rund 6,8 Prozent der Einfuhren nach Montenegro.
- Wichtigste Importländer von Montenegro Die wichtigsten Importländer für Montenegro im Jahr 2022 sind Serbien mit einem Importanteil von rund 17,4 Prozent, China (rund 9,3 Prozent) und Griechenland (rund 8,3 Prozent).
EU-Perspektive, Wahlen und Rechtsstaatlichkeit in Montenegro
Die Verbundenheit der montenegrinischen Bevölkerung zu der Europäischen Union (EU) ist zuletzt wieder merklich gestiegen, womit sich das Land auch deutlich gegenüber Serbien absetzt, das im Zuge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine einen sehr verständnisvolle Position gegenüber dem "großen slawischen Bruder" einnimmt.Rund 58 Prozent der Befragten in Montenegro gaben in der Befragungswelle des 98 Eurobarometers im Winter 2022/2023 ihre Verbundenheit mit der Europäischen Union zum Ausdruck. Ein halbes Jahr zuvor, im Sommer 2022 fühlten sich rund 36 Prozent mit der EU verbunden. Das gesellschaftliche Klima in Montenegro hat sich zugunsten der Pro-Europäer gedreht. Dies zeigt sich auch klar in den Ergebnissen der Präsidentschaftswahl in Montenegro vom April 2023, wo Jakov Milatović von der oppositionellen Bürgerrechtsplattform "Europe NOW!" sich in der Stichwahl klar gegen den pro-russischen Amtsinhaber Milo Đukanović durchsetzte.