Wirtschaftliche Entwicklung auf beiden Seiten des Atlantiks
Sowohl die USA als auch Deutschland gehören zu den größten Volkswirtschaften weltweit. Mit etwa 25,46 Billionen US-Dollar im Jahr 2022 ist das Bruttoinlandsprodukt der USA jedoch um ein Vielfaches größer als das BIP Deutschlands. Die USA haben im Jahr 2022 ein leicht höheres Wachstum als Deutschland verzeichnet (rund 2,07 Prozent). Für das Jahr 2023 prognostiziert der IWF für Deutschland eine leichte Rezession, während die USA wohl weiter leicht wachsen werden. Das pro-Kopf BIP in den USA beträgt im Jahr 2022 etwa 76.348 US-Dollar, Deutschland verfügt über ein pro-Kopf BIP von etwa 46.149 Euro (etwa 49.476 US-Dollar). Die USA hatten zu Beginn der Corona-Pandemie noch mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Die Arbeitslosenquote in den USA hat sich aber deutlich reduziert und beträgt seit Anfang 2022 unter vier Prozent. In Deutschland ist die Arbeitslosenquote mit etwa 5,7 Prozent leicht höher. Die Inflationsrate in Deutschland stieg aufgrund der hohen Energiepreise und Lieferkettenproblemen in Folge des Ukraine-Kriegs im Jahr 2022 stark angestiegen und erreichte zwischen September 2022 und Februar 2023 den höchsten Stand. In den USA erreichte die Inflationsrate im Juni 2022 den höchsten Stand und ist seitdem deutlich gefallen. Im Frühjahr 2023 ist die Inflationsrate in den USA unter fünf Prozent gefallen, niedriger als in Deutschland und der EU.Entwicklungen im Außenhandel
Der Außenhandel mit Gütern in Deutschland erreichte im Jahr 2022 neue Höchstwerte. Die Exporte Deutschlands stiegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 200 Milliarden Euro auf einen Gesamtwert von rund 1,58 Billionen Euro an. Die Güterimporte von Deutschland sind um etwa 290 Milliarden US-Dollar angestiegen auf einen Wert von rund 1,49 Billionen Euro (2022). Durch den besonders starken Anstieg der Importe, hat sich der Überschuss in der Außenhandelsbilanz in 2022 deutlich reduziert. Der größte Abnehmer für deutsche Exporte im Jahr 2022 sind die USA. In die Vereinigten Staaten gehen etwa 9,9 Prozent der Güterexporte Deutschlands. Frankreich, die Niederlande und China sind die nächstwichtigsten Exportländer Deutschlands im Jahr 2022. China ist dagegen mit einem großen Abstand vor den Niederlanden und den USA das größte Herkunftsland für Importe nach Deutschland im Jahr 2022. Insgesamt hat China mittlerweile einen größeren Anteil am Außenhandel von Deutschland als die USA.Auch der Güterhandel der USA ist im Jahr 2022 deutlich gewachsen, ähnlich wie im Vorjahr 2021. Die Exporte der USA stiegen um etwa 260 Milliarden US-Dollar auf über zwei Billionen US-Dollar im Jahr 2022 an. Die Importe der USA sind noch deutlich um 441 Milliarden US-Dollar angestiegen und betragen etwa 3,38 Billionen US-Dollar im Jahr 2022. Die USA verzeichnet mit fast allen der wichtigsten Handelspartnerländern ein Defizit im Außenhandel mit Gütern. Am größten ist das Defizit im Außenhandel mit China, das im Jahr 2022 etwa 381,8 Milliarden US-Dollar beträgt. Das Defizit im Güterhandel mit Deutschland beträgt im selben Jahr rund 74,3 Milliarden US-Dollar. Dieser Wert ist niedriger als die Defizite im Außenhandel mit China, Mexiko oder Kanada, aber höher als bei Japan oder den anderen EU-Ländern. Generell zeigt sich im Außenhandel für die USA ein anderer Schwerpunkt. Während der deutsche Güterhandel besonders von den USA, China und der EU dominiert wird haben die beiden Nachbarländer der USA, Mexiko und Kanada, den größten Anteil am Güterhandel der USA. Nachdem die Freihandelszone NAFTA (North American Free-Trade Area) unter der Trump-Regierung gekündigt wurde, trat das USA-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA) in Kraft. Fast ein Drittel der Exporte der USA gehen im Jahr 2022 nach Mexiko oder Kanada. China ist mit einem Anteil von etwa 7,5 Prozent das drittwichtigste Exportland der USA. Allerdings beziehen die USA mit etwa 17,1 Prozent die meisten Importe aus China. Deutschland ist das fünfwichtigste Importland und das siebtwichtigste Exportland der USA im Jahr 2022.
Transatlantischer Handel
Im Jahr 2021 exportierte Deutschland Waren im Wert von etwa 121 Milliarden Euro in die USA. Im gleichen Jahr betrug der Importwert von Gütern aus den USA etwa 72,3 Milliarden Euro. Deutschland verzeichnet im Güterhandel mit den USA einen durchgängigen Außenhandelsbilanzüberschuss. Bis zur Finanzkrise 2008 hatten die USA den größten Anteil am deutschen Außenhandel. Im Jahr 2009 lag der Anteil Chinas am Gesamtvolumen des deutschen Außenhandels erstmals höher als der der USA. Im Jahr 2022 liegt der Anteil Chinas bei rund 9,8 Prozent, der der USA bei etwa 8,1 Prozent.Die wichtigsten Exportgüter der USA nach Deutschland sind besondere Warenvorgänge (SITC 93) gefolgt von Straßenfahrzeugen (SITC 78) und medizinischen sowie pharmazeutischen Erzeugnissen (SITC 54). Die wichtigsten Importgüter aus Sicht der USA aus Deutschland sind Straßenfahrzeuge sowie pharmazeutische und medizinische Erzeugnisse (alle Stand: 2022). Für Deutschland sind die USA mit Abstand der größte Absatzmarkt für Pharmazeutika, deren Exportwert in die USA im Jahr 2021 rund 17,8 Milliarden Euro betragen hat. Im Importbereich sind die USA hinter der Schweiz und Irland das größte Herkunftsland von Pharmazeutika nach Deutschland.
Direktinvestitionen und Unternehmensbeziehungen
Deutschland investiert deutlich höhere Summen in den USA als umgekehrt. Der Kapitalbestand deutscher Direktinvestitionen (FDI) in den USA beträgt im Jahr 2021 rund 636,5 Milliarden US-Dollar. Der Kapitalbestand deutscher FDI in den USA hat sich seit 2013 mehr als verdoppelt. Dagegen beträgt der Kapitalbestand US-Amerikanischer FDI in Deutschland etwa 170,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021. Deutschland investiert dabei vor allem in das verarbeitende Gewerbe in den USA. Mit einem Kapitalbestand von etwa 294,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 macht der Kapitalbestand der FDI im verarbeitenden Gewerbe fast die Hälfte der gesamten FDI Deutschlands in den USA aus. Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes ist die chemische Industrie die größte Subbranche für deutsche FDI in den USA. Die USA investieren in Deutschland vor allem in die Branchen Nichtbanken (oder holding companies), das verarbeitende Gewerbe sowie Depositeninstitute. Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes sind die chemische Industrie sowie die Subbranchen Maschinen und sonstige Fertigungen die wichtigsten Investitionsbranchen der USA in Deutschland.Insgesamt gibt es in den USA im Jahr 2021 ca. 5.788 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung. Diese haben im selben Jahr etwa 887.000 Beschäftigte mit einem Jahresumsatz von rund 596,3 Milliarden US-Dollar. In Deutschland gibt es etwa 1.287 Unternehmen mit US-Amerikanischer Kapitalbeteiligung, die mit etwa 180.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von rund 85,5 Milliarden US-Dollar haben.